Sie war schön. So schön, dass die Menschen ihre bloße Ausstrahlung spüren konnten, wenn sie einen Raum betrat. Doch sie war nicht auf die gleiche Weise schön, wie die Mädchen in den Glanzpapier-Magazinen. Diese waren meist so schön wie ein Lagerfeuer: Vom weiten zu bewundern, aber zu gefährlich zu berühren. Nein, ihre Schönheit war nicht temporär und lag auch nicht im Auge des Betrachters. Ihre Schönheit kam von innen. Sie lag in der Art und Weise wie sie dachte, wie sie handelte. Sie war diejenige, die sich um andere sorgte. Sie konnte andere Lieben ohne zu zögern, denn sie hatte keine Vorurteile. Sie scheute sich nicht vor deren Gefühle, waren sie noch so tief. Sie verlor nie die Hoffnung für die Sehnsüchte der anderen, waren sie noch so aussichtslos. Denn sie glaubte an das Gute dieser Erde und somit auch an die anderen Menschen. Sie gab anderen das Gefühl, gesehen und gehört zu werden. In einer Welt, in der es zu viele Menschen gab, die unachtsam und selbstsüchtig waren, war sie ungebunden und konnte vertrauen. Sie lebte nicht nur für sich selbst, sondern auch für die anderen. Sie hatte die Kraft, freundlich zu sein, auch wenn man ihr gegenüber nicht immer dazu neigte.
Sie war schön, wenn sie über etwas sprach, was sie liebte und ihre Augen anfingen, zu funkeln. Wenn sie lächelte, dann war ihr Lächeln aufrichtig und sie war schön in der Art, wie sie anderen dieses Lächeln auch auf die Lippen zaubern konnte. Sie konnte sich an den kleinen Dingen erfreuen und brauchte damit nicht viel, um glücklich zu sein. Und dieses Glück konnte sie teilen. Sie konnte es teilen und es wurde nicht weniger. Ganz im Gegenteil, je mehr sie ihre Freude teilte, desto mehr hatte sie davon, desto mehr konnte sie Freude verschenken. Sie war schön aufgrund ihrer Individualität. Sie war schön, weil sie nicht fehlerfrei war und damit echt. Sie war einfach sie selbst und sie wusste, dass das genug war.
Sie war schön, weil sie nicht versuchte, die hübscheste Person im Raum zu sein. Sie wusste, dass sie nicht mit einem Gesicht gesegnet wurde, welches hundert Schiffe in Bewegung setzen konnte. Ihr Aussehen war nicht betörend, aber das war ihr egal. Sie war schön, weil ihre Seele unter allen anderen die schönste war, obwohl sie es nicht darauf anlegte. An ihrem Aussehen konnte sie nicht großartig viel ändern. Doch ihr Herz konnte sie kontrollieren. Dadurch, dass sie immer versucht hat, gut zu den andere zu sein und auch sich selbst nicht vernachlässigt hat, bekam sie eine Seele aus Gold, die strahlte und damit alle um sie herum zu Leuchten brachte. Außerdem wurde ihr Handeln zur Gewohnheit und später zu einem Teil von ihr, der ihre Persönlichkeit ausmachte. Nun lag es in ihrer Natur, gut zu sein.
Innere Schönheit ist die Art und Weise wie du dich selbst siehst, wie du andere behandelst, wie du liebst und lebst. Innere Schönheit ist Selbstakzeptanz und die Akzeptanz anderer. Schön ist deine Seele. Diese Schönheit liegt nicht im Auge des Betrachters.

Die Idee für den Text ist mir spontan beim Lesen von „The Beautiful and Damned“ von F. Scott Fitzgerald gekommen und Holger die Waldfee ich liebe stellenweise seinen Umgang mit Worten so sehr. Der Kreative Ursprung für manche Sätze aus meinem Text liegt also nicht bei mir selbst, ich habe jedoch nichts kopiert oder zumindest nicht bewusst.
