31. August 2019

Vor genau drei Wochen bin ich in Indien angekommen. Doch so lange kommt mir mein Aufenthalt hier noch gar nicht vor und ich glaube, dass das Jahr viel schneller vorbei sein wird, als ich vorher angenommen habe.

Im Pillar habe ich mich schon fast vollständig eingelebt. Das heißt, ich komme morgens relativ schnell aus dem Bett, kenne die Tagesabläufe und auch die Abendandacht ist für mich ein Teil meines Alltags geworden. Abends falle ich immer müde ins Bett, sodass ich oft zu erschöpft bin, um noch zu telefonieren oder generell meine Nachrichten alle zu beantworten. Ich freue mich über jeden gemeinsamen Ausflug und die Wandertouren.

Allerdings fällt mir die Eingewöhnung in der Schule noch etwas schwer. Ich habe einfach noch nicht so ganz meinen Platz gefunden. Aber dazu ist es jetzt wahrscheinlich eh noch zu früh. Schließlich habe ich die Eingewöhnungswoche erst vor kurzem beendet und ich habe zwar auch schon meinen Stundenplan so weit verändert, dass er mir gefällt, konnte aber noch nicht nach dem veränderten Plan arbeiten. Zu beschäftigt waren wir diese Woche mit der Organisation der Patenschaften.

Unsere Aufgabe besteht darin, von jedem Kind ein Bild anzufertigen, diese dann zu sortieren und den jeweiligen Paten zuzuordnen. Bei so vielen Kindern ist das verdammt viel Arbeit… Deshalb werden wir die nächste Woche wohl auch noch daran weiterarbeiten müssen, da die einzelnen Bilder noch gedruckt werden und dann in einem Brief an die jeweiligen Paten geschickt werden müssen. An sich ist die Idee der Patenschaften und der Briefe der Kinder total schön, was die langwierige Arbeit wieder wettmacht.

Doch ich sehne mich so langsam nach einem Ende und den richtigen Start in der Schule. Vor allem freue ich mich auf die AGs, die wir demnächst anbieten wollen.

Am Dienstag hatte ich übrigens auch meine erste Stunde in der Nähschule. Am Anfang war es total schwierig für mich, weil die Frauen dort nur sehr wenig Englisch sprechen und wir uns kaum verständigen können. Mittlerweile bin ich da etwas gelassener geworden und mache einfach mein Ding. Die Frauen sind auf jeden Fall sehr nett und sind nicht nur total neugierig, sondern kümmern sich auch immer um mich. Teilweise versuchen an die fünf Frauen zu rätseln, was ich gerade versuche, verständlich zu machen.  Fast jede der Frauen hat mittlerweile auch ein „nices“ Selfie mit mir auf ihrem Handy. Aber  mehr will ich gar nicht dazu erzählen, da ich plane, einen separaten Beitrag dazu zu schreiben.

An sich geht s mir ganz gut, auch wenn ich mittlerweile aussehe, als hätte ich die Masern, weil ich so viele Mückenstiche habe. Aber irgendwie fahren die kleinen Biester total auf mich ab und saugen mich praktisch aus. Ich hoffe, dass das jetzt die Tage besser wird, da ich mein Zimmer mückensicher gemacht habe, mich abends vor dem Verlassen meines Zimmers mit Abwehrspray einsprühe und beim Abendessen so etwas wie ein Räucherstäbchen neben mir brennen lasse. Es werden sogar schon Witze darüber gemacht, dass ich die Funktion eines Opferlammes einnehme, da in meiner Nähe kaum jemand gestochen wird. Schließlich wollen alle Mücken nur mein Blut. Obwohl die anderen Freiwilligen den Mücken auch nicht so ganz entkommen können.

Damit habe ich so das wichtigste dieser Woche hoffentlich ganz akzeptabel zusammengefasst. Ich hoffe, dass ich demnächst auch wieder mehr Zeit und Lust zum Schreiben habe, weil ich eigentlich viele Ideen habe, aber meist zu müde bin, diese in meinen Pausen zu verschriftlichen.