a quick reminder

Ich verdiene all die Liebe, die ich anderen um mich herum gebe, auch. Ich verdiene meine eigene  Vergebung. Ich verdiene meinen Stolz. Ich verdiene meine Freundlichkeit, meine Zärtlichkeit. Ich habe die Zeit und Kraft, all den Glauben auch in mich zu investieren.  

Es ist Zeit, meinen eigenen Wert zu sehen. Es ist jetzt genau die richtige Zeit.

Moving on

„Moving on“ ist die Akzeptanz der Schmerzen des Verlustes. Am Anfang ist es das Aufwachen am Morgen und die sofortige Sehnsucht, die du verspürst. Es ist das Laufen durch die Straßen und das Erinnern daran, wie du einst durch die bunten Straßen zusammen mit geliebten Menschen gegangen bist. Da sind die Tees und Kaffes, das Streetfood und all die kleinen Shops, die ihr zusammen durchstöbert habt. All die Erinnerungen, die du nachts wie eine Decke um dich hüllst, die dich bis in deine Träume begleiten. „Moving on“ ist das Aufwachen an jeden Morgen mit dem Bewusstsein darüber, was du vermisst. Doch auch die Akzeptanz, dass jetzt der Beginn eines neuen Lebensabschnitts bevorsteht. „Moving on“ ist ein leises Verstehen. Es ist okay, wenn du traurig bist. Es ist okay, jemanden zu vermissen, der so eine präsente Rolle in deinem Leben gespielt hat. Aber „moving on“ ist auch zu vertrauen, dass die Wunden heilen werden, dass das Leben weitergehen wird. Es ist der Glaube daran, dass dich all die Erinnerungen in absehbarer Zeit zum Lächeln bringen werden.

„Moving on“ ist die Akzeptanz, dass ihr erst einmal keine gemeinsamen Momente mehr miteinander erleben werdet, dass ihr erst einmal keine weiteren gemeinsamen Erinnerungen mehr teilen werdet. „Moving on“ ist die Tatsache, dass du trotzdem dein Leben so leben wirst, wie du es immer vorhattest. Dass du ein Leben leben wirst, auf das du stolz bist. Du wirst der Mensch werden, von dem du dir immer erhofft hast, es zu werden. Du wirst neue Menschen treffen, neue Menschen lieben. „Moving on“ ist das Bewusstsein, dass es anders herum für sie genauso gilt. Sie werden all das erleben, ohne dich an ihrer Seite zu haben. Doch „Moving on“ ist auch die Kraft dazu, ihnen dies zu gönnen und nicht an Neid zu vergehen.

„Moving on“ ist seine Höhen und Tiefen zu haben. Dazu gehören auch deine Schwächen und die Suche nach Hilfe, wenn du alleine nicht mehr zurechtkommst.

„Moving on“ ist die Akzeptanz, dass manchmal auch unglaublich schöne Dinge plötzlich enden. Du musst verstehen, dass da nichts ist, was du sagen oder tun kannst, um das zu verändern. Dir bleibt nur die Akzeptanz.

“Moving on “ ist das Leben nicht nur für dich selbst wieder in den Griff zu bekommen, sondern auch für all die, die dich lieben. „Moving on“ ist zwar zu sehen, was du verloren hast, aber auch zu sehen, was du gewonnen hast, was du immer noch besitzt. All die Liebe derer, die Zuhause auf dich warten, derer die nun ein neuer Teil deines Lebens geworden sind. Es bedeutet zu sehen, welch glückliche Zufälle sich ergeben können, Chancen zu ergreifen. Es ist das Bewusstsein, wie kostbar die Erfahrungen, die du gemacht hast, sind. Und diese auch zu schätzen. Denn es gab mal eine Zeit, da warst du genau am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und egal wo, du wirst noch viele weitere solcher Momente erleben. „Moving on“ bedeutet offen für ein neues Kapitel zu sein und bereit für die nächsten Erfahrungen.

„Moving on“ bedeutet, dass ein Ende nicht immer durcheinander bleiben muss.  

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What to do?

Ganz kurz vorab: Mein Hund ist so fotogen, dass sie das Potential dafür hat, eine eigene Seite zu bekommen. Allerdings hätte ich Angst, dass sie mehr Erfolg hätte als ich.
Wollte ich nur einmal gesagt haben.

Genau eine Woche bin ich nun wieder in Deutschland. Nachdem ich ganz stürmisch von unserem Hund begrüßt wurde, habe ich auch schon meine Koffer ausgepackt und alles erledigt, was zur Rückkehr dazu gehört. Die ersten Tage waren ziemlich schwer für mich. Ich hab eigentlich die meiste Zeit im Bett gelegen und geschlafen. Immer wenn ich aufgestanden bin, war mir kalt und elend. Nachdem mein Körper sich einigermaßen wieder an die andere Umgebung gewöhnt hat, brach auch schon der Alltag über mich hinein. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ich die Zeit, die ich jetzt zuhause verbringe, wirklich als einen Alltag bezeichnen kann. Die Tage fallen so unspektakulär aus, dass ich sie eher als eine Übergangsphase empfinde.  

Meine Langeweile habe ich mir anfangs noch mit Sockenstricken, Zeichnen und Lesen vertrieben. Ich versuche immer so wenig Zeit, wie möglich, am Handy oder Laptop zu verbringen. Jeden Tag versuche ich mit dem Hund eine große Runde zu drehen, was eine Herausforderung darstellt, da unser Hund unter Gassi-Phobie leidet. Natürlich laufe ich in voller Wintermontur. Auch wenn die Sonne scheint, ist es mir draußen meist doch noch zu kalt und ich bin froh, mir noch keine Erkältung eingefangen zu haben.

Seit Donnerstag bin ich ganz fleißig am Nähen. Denn meine Mutter arbeitet im Pflegedienst und die bekommen im Moment nicht die benötigten Mund- und Nasenmaskenmasken und meine Schwester braucht diese auch für die Praxis, in der sie arbeitet. Und dann braucht hier noch jemand welche und da noch jemand. Auf jeden Fall werden Omas alte Tischdecken und die Bettwäsche jetzt recycelt und finden eine neue Bestimmung. (Also falls jemand noch eine Beschäftigung sucht: Frag mal bei den Pflegediensten oder Praxen nach, ob sie Bedarf haben und fang an zu nähen…)

Am Freitag hatten wir auch ein erstes Gespräch im Plenum mit unserer Gruppe vom Freiwilligendienst. Doch so wirklich was bei herum gekommen ist da nicht, denn keiner weiß so genau, wie es jetzt weitergehen soll. Aber es war auf jeden Fall schön, die anderen zu sehen und im Anschluss via Skype noch ein bisschen über ihre Erlebnisse zu quatschen. Auch wenn es nur über den Bildschirm war. Es tut ganz gut, sich mit den Leuten auszutauschen, die das gleiche Schicksal getroffen haben. Und vielleicht war das der größte Zweck, den das Gespräch für mich erfüllt hat.

Wie gesagt, weiß ich bis jetzt noch nicht, wie es bei mir weitergehen soll. Doch wahrscheinlich suche ich mir, wenn die Lage sich beruhigt hat, einen Job bis zum Studium. Zurück nach Indien kann ich jedenfalls erst einmal nicht. So viel ist klar. Und dann stehen da noch die Bewerbungen für die Unis und Stipendien an…

Für mich ist es komisch, jetzt wieder zurück zu sein und keinen Besuch von meinen Freunden haben zu können. Obwohl ich mir auch noch nicht sicher bin, ob es vielleicht gerade gut für mich ist, erst einmal ganz allein zurück nach Deutschland kommen zu können. Wer weiß ob ich nicht beim Feiern einen Kulturschock erleiden würde oder mich selbst unpassend benehmen werde.  

Außerdem fällt mir der Kontakt zu anderen im Moment noch recht schwer. Zumindest kostet es mich unglaubliche Kraft, die ganzen Whatsapp-Nachriten zu beantworten. Es fängt schon bei Fragen wie, warum ich denn jetzt schon nach Hause gekommen bin und ob das meine Entscheidung gewesen sei an. Dann kommen dazu Aussagen wie, dass ich in Deutschland so viel besser aufgehoben bin. Woher wisst ihr das und woher nehmt ihr euch das Recht, so etwas für mich zu entscheiden? Mich nerven die Ratschläge. Aber ich habe generell ein Problem damit, wenn Menschen mir „Ratschläge“ -sprich Sprüche, die bei ihnen im Kalender stehen- geben wollen. Meistens sind die doch nur gut für das Ego desjenigen, der sie gibt.

Ich fühle mich nicht verstanden und erstrecht hilft es mir nicht, wenn man mir sagt: „Die Situation ist zwar jetzt scheiße, aber daran kann man jetzt eh nichts mehr ändern. Das Leben muss weitergehen.“ Aber wenn das Leben einfach so weiter geht, wo ist dann Platz für die Trauer in mir?

Es macht mir ein schlechtes Gewissen, wenn man mich fragt: „Bist du denn gar nicht glücklich, deine Familie/Freunde zu sehen? Hast du die denn gar nicht vermisst?“ Doch natürlich bin ich froh, meine Lieben wiederzusehen. Aber wenn ich jetzt die Wahl zwischen dem Hier und dem Davor -also der Situation in Indien, in der alles noch gut war- habe, dann fällt mir die Entscheidung ziemlich leicht.

Ständig habe ich das Gefühl, dass die anderen jetzt auf Knopfdruck von mir verlangen, dass ich wieder fröhlich bin, dass ich wieder richtig funktioniere.  Aber so einfach ist das für mich nicht und ich mache das auch nicht extra. Ich will mich ja auch nicht anstellen und gebe mein Bestes. Aber in den Momenten dazwischen lasst mich einfach noch ein bisschen traurig sein.

Aber vielleicht sind die falschen Nachtrichten nicht das Problem, sondern ich mache mir selbst den Druck, so schnell wie möglich wieder zu funktionieren und reagiere auf eure Nachrichten viel zu empfindlich.

Doch über die „herzlich Willkommen“ Bekundungen und alle anderen Nachrichten freue ich mich. Auch wenn ich meist viel zu spät antworte. Aber ich war noch nie gut im „Pünktlich Antworten“.

Eigentlich ist ja auch alles schön hier und ich dürfte mich auch nicht beschweren. Aber so richtig zufrieden bin ich halt auch nicht. Ich frage mich, ob ich etwas dafür tun muss oder ob das Glück ganz allein zu mir zurückkommt.

wir sind schon süß…und ja unser Hund ist leicht adipös