Welcome to India

Vor knapp einer Woche bin ich in Indien angekommen und schon am Flughafen herrschte das reinste Chaos. Irgendwie haben wir es dann aber doch zu unserem Wohnort Oonthimalai in der Nähe von Madurai geschafft.

Der Campus ist riesig und trotz der Regenknappheit (seit ungefähr 8 Jahren haben die Menschen nicht mehr den typischen Monsunregen erlebt) gut erhalten. Neben dem Schulgebäude für die Kindergartenkinder und Grundschüler (Primary School) ist das Gebäude für die älteren Schüler (Higher Secondary). Außerdem gibt es noch eine Nähschule und das Pillar Haus, in dem wir untergebracht sind. Es gibt auch noch mehr Gebäude, von denen ich die Funktion noch nicht kenne. Neben den Menschen leben hier viele Tiere wie Streifenhörnchen, 13 Wachhunde und verschiedene Vögel unter anderem Pfauen und Papageien, die allesamt sehr laut sind und einem das Einschlafen erschweren…

Mein Zimmer ist sehr schlicht und einfach gehalten und hat einen direkten Anschluss zu meinem eigenen Badezimmer. Ich habe auch versucht mit Fotos ein bisschen zu dekorieren und finde es jetzt auch ganz gemütlich. Für einen Tag hatte ich sogar eine kleine Eidechse als Zimmergenossen im Badezimmer. Allerdings ist sie spurlos verschwunden.

Das Essen bereitet mir im Moment noch ein paar Probleme. Mein Körper kann mit der Schärfe noch nicht so gut umgehen. Dazu ist es ungewohnt, zum Frühstück, Mittagessen und Abendessen im Prinzip die gleichen Gerichte zu essen. Es gibt immer Reis oder so etwas Ähnliches wie Pfannkuchen aus Reis und dazu dann verschiedene Soßen mit Gemüse, Fisch oder Fleisch. Gegessen wird mit einer Hand, wir dürfen aber auch Besteck benutzen. An den Tee und das Gebäck dazu konnte ich mich übrigens ohne Probleme gewöhnen.

Außerdem fällt es mir schwer, mich an die Hitze zu gewöhnen. Aber der Ventilator und viel Wasser können da weiterhelfen.

Am meisten gefallen wir die Wander- und Kletterausflüge. Oben auf den Felsen herrscht immer ein angenehmer Luftzug und die Aussicht ist jede Anstrengung wert.

Auch nach einer Woche Eingewöhnungszeit in Indien bin ich immer noch völlig reizüberflutet. Jeden Tag gibt es wieder etwas Neues zu entdecken und ich habe das Gefühl, dass das ganze Jahr über so ähnlich weitergehen wird.

posen wie ein typischer Touri kann ich auf jeden Fall

Abschied nehmen

„HOW LUCKY I AM TO HAVE SOMETHING THAT MAKES SAYING GOODBYE SO HARD.“

Winnie the Pooh

Die letzen Tage vor der Ausreise kreiste immer ein ganz bestimmter Gedanke durch meinen Kopf: „Das ist das letze Mal, dass ich das vor Indien tue.“
Das letzte Mal die Freunde sehen.
Das letzte Mal die Familie sehen.
Der letzte Spaziergang mit dem Hund.
Das letzte Mal Feiern gehen.
Das letzte Mal Pizza.
Das letzte Mal in meinem Bett schlafen.
Das letzte Mal neben „dir“ schlafen.
Eine letze Umarmung.
Ein letzter Kuss.
Und dieser Gedanke hat mich so unglaublich traurig gemacht, dass ich sogar versucht habe, meine „letzen Male“ zu feiern, um etwas positiver an die Sache heran zu gehen. Meine Schwester und ich haben tütenweise Süßigkeiten gekauft, von denen ich mir sicher war, dass ich sie nicht mehr essen kann und haben ein letztes Mal in ihrem Bett einen Mädelsabend veranstaltet. Und trotzdem betrübt mich der Gedanke, dass ich diese Dinge dieses Jahr nicht mehr machen kann, immer noch. Weil ich Angst habe, sie zu vermissen.
Ich weiß, dass ich in Indien andere Dinge kennenlerne, die den Platz meiner Angewohnheiten in Deutschland einnehmen werden. Aber trotzdem habe ich Angst, dass da immer noch die Leere des Vermissens bleibt.
Obwohl es eigentlich eine positive Erfahrung sein kann, aus der ich lernen kann, die Dinge in Deutschland mehr zu schätzen.
Außerdem bedeutet der Abschied auch nicht, dass ich diese Dinge nie wieder erleben werde.

Dieser Gedanke macht es einfacher zu gehen. Die Hoffnung darauf, in einem Jahr wieder „Hallo“ sagen zu können.
Bis dahin, werde ich euch -meine Lieben- und meine Angewohnheiten hoffentlich nicht allzu sehr vermissen.

Übrigens muss ich meinen Blog zur Zeit noch über mein Handy bearbeiten. Deswegen ist die Formatierung wahrscheinlich etwas anders, aber ich habe auf meinem Laptop noch kein Zugriff auf das WLAN . Bis ich das Passwort erhalten habe, werde ich auch keine Reiseberichte oder Gedanken posten. Außerdem muss ich auch erstmal ankommen.

P.S Ich habe jetzt eine Seite mit meinem Kontakt erstellt, falls jemand das Bedürfnis hat, mir eine Mail zu schreiben.