Gestern haben wir den Teacher’s Day gefeiert. Und da wir Freiwillige als Lehrer angesehen werden, haben wir auch kleine Geschenke bekommen, uns wurde von den Schülern „Happy Teacher’s Day“ gewünscht und Michaela und ich haben Blumen ins Haar gesteckt bekommen.
Nach dem täglichen Assembly wurden für alle Lehrer Sitzplätze organisiert und das von den Schülern geplante Programm fand seinen Anfang. Zu erst wurden kleine Spielchen gespielt. Dafür wurden die Lehrer in zwei Teams aufgeteilt und mussten immer gegeneinander antreten. Dabei wurden Spiele wie Pantomime oder Becherwettstapeln gespielt. Im Anschluss gab es eine Schnitzeljagt. Nachdem der Schatz gefunden wurde ging es in der Aula weiter, wo dann Tänze, Lieder und Sketches aufgeführt wurden. Außerdem hat jeder Lehrer von seiner Klasse eine Karte überreicht bekommen. Zur Mittagspause endeten die Feierlichkeiten, die Kinder wurden wieder rausgeschickt und es wurden von den Lehrern unzählige Selfies und Bilder aufgenommen.
Schon eine Woche im Voraus haben die Kinder für die Lehrer das Programm vorbereitet und ich habe einer Gruppe von Mädchen ein bisschen beim Einproben einer Tanzchoreografie geholfen. Lukas hat sogar bei den Jungs mitgetanzt, was alle Schüler und Lehrer gleichermaßen zum Ausrasten gebracht hat. Leider ist die Videoqualität zu schlecht, um die Videos davon hochzuladen…
Das sind zwei der Mädchen, mit denen ich den Tanz geübt habe.
Nach dem Mittagessen waren Michaela und ich noch in der Nähschule, wo selbstverständlich für unsere Lehrerin ein weiteres Mal der Teacher’s Day gefeiert wurde. Es gab einen Kuchen und natürlich wurden viele, viele Selfies geschossen.
Im November ist übrigens dann der Student’s Day und ich bin schon ganz gespannt darauf, was ich dazu erzählen kann.
Vor genau drei Wochen bin ich in Indien angekommen. Doch so lange kommt mir mein Aufenthalt hier noch gar nicht vor und ich glaube, dass das Jahr viel schneller vorbei sein wird, als ich vorher angenommen habe.
Im Pillar habe ich mich schon fast vollständig eingelebt.
Das heißt, ich komme morgens relativ schnell aus dem Bett, kenne die
Tagesabläufe und auch die Abendandacht ist für mich ein Teil meines Alltags
geworden. Abends falle ich immer müde ins Bett, sodass ich oft zu erschöpft
bin, um noch zu telefonieren oder generell meine Nachrichten alle zu
beantworten. Ich freue mich über jeden gemeinsamen Ausflug und die
Wandertouren.
Allerdings fällt mir die Eingewöhnung in der Schule noch
etwas schwer. Ich habe einfach noch nicht so ganz meinen Platz gefunden. Aber
dazu ist es jetzt wahrscheinlich eh noch zu früh. Schließlich habe ich die
Eingewöhnungswoche erst vor kurzem beendet und ich habe zwar auch schon meinen
Stundenplan so weit verändert, dass er mir gefällt, konnte aber noch nicht nach
dem veränderten Plan arbeiten. Zu beschäftigt waren wir diese Woche mit der
Organisation der Patenschaften.
Unsere Aufgabe besteht darin, von jedem Kind ein Bild
anzufertigen, diese dann zu sortieren und den jeweiligen Paten zuzuordnen. Bei
so vielen Kindern ist das verdammt viel Arbeit… Deshalb werden wir die nächste
Woche wohl auch noch daran weiterarbeiten müssen, da die einzelnen Bilder noch
gedruckt werden und dann in einem Brief an die jeweiligen Paten geschickt
werden müssen. An sich ist die Idee der Patenschaften und der Briefe der Kinder
total schön, was die langwierige Arbeit wieder wettmacht.
Doch ich sehne mich so langsam nach einem Ende und den richtigen
Start in der Schule. Vor allem freue ich mich auf die AGs, die wir demnächst
anbieten wollen.
Am Dienstag hatte ich übrigens auch meine erste Stunde in
der Nähschule. Am Anfang war es total schwierig für mich, weil die Frauen dort
nur sehr wenig Englisch sprechen und wir uns kaum verständigen können.
Mittlerweile bin ich da etwas gelassener geworden und mache einfach mein Ding.
Die Frauen sind auf jeden Fall sehr nett und sind nicht nur total neugierig,
sondern kümmern sich auch immer um mich. Teilweise versuchen an die fünf Frauen
zu rätseln, was ich gerade versuche, verständlich zu machen. Fast jede der Frauen hat mittlerweile auch
ein „nices“ Selfie mit mir auf ihrem Handy. Aber mehr will ich gar nicht dazu erzählen, da ich
plane, einen separaten Beitrag dazu zu schreiben.
An sich geht s mir ganz gut, auch wenn ich mittlerweile aussehe, als hätte ich die Masern, weil ich so viele Mückenstiche habe. Aber irgendwie fahren die kleinen Biester total auf mich ab und saugen mich praktisch aus. Ich hoffe, dass das jetzt die Tage besser wird, da ich mein Zimmer mückensicher gemacht habe, mich abends vor dem Verlassen meines Zimmers mit Abwehrspray einsprühe und beim Abendessen so etwas wie ein Räucherstäbchen neben mir brennen lasse. Es werden sogar schon Witze darüber gemacht, dass ich die Funktion eines Opferlammes einnehme, da in meiner Nähe kaum jemand gestochen wird. Schließlich wollen alle Mücken nur mein Blut. Obwohl die anderen Freiwilligen den Mücken auch nicht so ganz entkommen können.
Damit habe ich so das wichtigste dieser Woche hoffentlich ganz akzeptabel zusammengefasst. Ich hoffe, dass ich demnächst auch wieder mehr Zeit und Lust zum Schreiben habe, weil ich eigentlich viele Ideen habe, aber meist zu müde bin, diese in meinen Pausen zu verschriftlichen.
Janmashtami ist ein im Hinduismus vorkommendes Fest, an dem Gläubige
den Geburtstag des Gottes Krishna feiern. Heute Morgen sind wir zusammen mit
der Familie der Schulleiterin (Ihr Name ist Kamatchi und sie sieht sich als
unsere Schwester, allerdings ist sie für uns wie eine Mutter.) zu einem der
Tempel in Madurai gefahren. Dafür haben wir ein Share Auto für uns privat
gemietet. Ganz kurz zur Erläuterung: Share Autos sind kleine gelbe von Motoren
angetriebene Gefährte, in denen höchstens sieben Leute mitfahren dürfen, in der
Realität aber meistens noch viele mehr transportiert werden. In dem Video sind
das die gelben Wagen. Eine Fahrt damit ist sehr erlebnisreich, doch nicht bei
voller Blase oder Platzangst zu empfehlen. Man merkt jeden Buckel und erlebt
immer wieder Beinahe-Unfälle. Aber man braucht keine Angst davor zu haben, die
meisten Fahrer beherrschen ihre kleinen Autos und können manch einen mit
riskanten Ausweichmanövern beeindrucken.
Dort angekommen haben wir erst einmal unsere Schuhe abgeben müssen, denn der Boden eines Tempels gilt als heilig, während Schuhe für schmutzig gehalten werden. In dem Tempel, den wir besucht haben, fielen mir als Erstes die vielen Opfergaben auf. Denn neben Blumen, Bildern und Kerzen wurden auch Butter und Milch geopfert, was dazu führte, das viele Fliegen angelockt wurden. Was für mich sehr gewöhnungsbedürftig erschien, stieß bei den Gläubigen auf Zufriedenheit.
In der Anlage befanden sich mehrere Räume (Tut mir leid, wenn diese Umschreibung falsch ist, aber ich weiß die richtige Bezeichnung nicht.), in denen die verschiedenen Abbildungen oder Darstellungen von Krishna zu finden waren. Vor ihnen waren wieder Blumen und viele Kerzen zu finden. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es insgesamt 10 Formen von Krishna. Tempelpriester verteilten in den Menschenmengen Pulver, welches sich die Hindus dann als Punkt auf die Stirn aufgetragen haben.
Gegen Abend haben wir das Fest noch mit Kamatchi bei ihr zu
Hause gefeiert. In der Zeit, in der sie und ihre Schwiegermutter die Snacks
vorbereitet haben, waren wir mit den zwei Töchtern auf dem Dach und haben den
Sonnenuntergang genossen.
Wieder unten war Kamatchi gerade dabei, mit einer Paste aus Reispulver die Fußabdrücke von Krishna aufzutragen, die dafür stehen sollen, dass diese Gottheit zu uns ins Haus gekommen ist. Ihre Schwiegermutter hat in der Zeit ein Symbol vor dem Hauseingang aufgemalt.
Danach haben wir noch eine Art Gottesdienst mit viel Musik
und stark duftenden Räucherstäbchen gefeiert. Als Snacks gab es viele
Süßspeisen, da Krishna als Kind dargestellt wird und man sich vorstellt, dass
er sehr gerne süße Speisen isst.
Mehr haben wir von dem Feiertag nicht mehr mitbekommen, da wir bis spätestens acht Uhr ins Pillar zurückkommen sollen.