Wo bist du?

Wenn man klein und echt verdammt sauer auf seine Eltern ist, dann träumt man immer davon, auf dramatische Weise wegzulaufen. Man packt seinen kleinen Koffer, schnappt sich sein Kuscheltier, knallt die Tür nach einem letzten wütenden Schrei zu und rennt davon. Zuhause bleiben die Eltern mit Sorgen und weil sie dich so sehr lieben, suchen sie nach dir. Suchen jeden Winkel ab. Drehen jeden Stein um. Wenn sie dich gut genug kennen, dann wissen sie ungefähr, wo du dich aufhalten kannst und finden dich, nehmen dich in den Arm und alles ist wieder gut.

In der Realität jedoch läuft man meistens, ohne sich von der Stelle zu rühren.
Man zieht sich in seine Gedanken zurück oder verliert sich in bestimmten Handlungen.
Man kann es sehen, wenn die Augen glasig und die Gesichtszüge emotionslos werden.
Wie jemand Stück für Stück der Realität entflieht.
Und wenn jemand erst einmal in seinem Kopf angekommen ist, wird es schwer werden, ihn dort wieder zu finden.
Doch was ist, wenn diese Menschen eigentlich doch auch nur wollen, dass es jemanden gibt, der weiß, wo sie sich verstecken und nach ihnen sucht?

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