Happy Diwali

Das letzte Wochenende wurde bei uns Diwali -das Fest des Lichtes- gefeiert. Die Bedeutung dieses Festes unterscheidet sich von den jeweiligen Regionen. Doch im Kern bleibt immer der Sieg des Lichtes über die Dunkelheit gleich. Ich kann nur von meinen Eindrücken sprechen und über die Geschichten, die mir erzählt wurden, berichten.

„Diwali“ bedeutet unter anderem auch „Deepawali“, was wiederum mit Lichteranordnung oder Kerzenlicht übersetzt werden kann.

Es gibt eine Geschichte über den König Nagasuren, der die Gottheit Shiva anbetet. Nach mehreren Jahren andauerndem Meditieren bekommt dieser König ein Geschenk. Er Kann daraufhin einzig und allein von seiner Mutter getötet werden. Doch keine Mutter ist in der Lage ihr Kind zu töten, also ist er sozusagen unbesiegbar. Diese Macht führt ihn dazu, die Erde, den Himmel und die Hölle beherrschen zu wollen. Seinen Vorteil nutzt er somit negativ aus. Irgendwann geht er zu weit, sodass seine Mutter sich dazu entscheidet, ihn trotz ihrer Liebe zu töten. Letztendlich hat der König seine Fehler eingesehen und ihm blieb ein letzter Wunsch: Sein Tod soll mit Lichtern und Süßigkeiten gefeiert werden.

Wenn man an diese Geschichte glaubt, ist sein Wunsch auf alle Fälle in Erfüllung gegangen. Das Fest wird in ganz Indien mehrere Tage zelebriert. Freitag fingen bei uns in der Schule schon die Feierlichkeiten an. Die Kinder stellten mal wieder ein Programm zu unserer Unterhaltung mit viel Tanz, Gesang und Sketchen auf die Beine. Im Anschluss gab es keinen weiteren Unterricht mehr.

Am Samstag sind dann alle in die Städte gefahren, denn eine der Traditionen von Diwali ist, sich neue Kleidung für die Feierlichkeiten zuzulegen. Dementsprechend ist die Stadt völlig überfüllt. Wir haben uns nur bis zum nächsten großen Supermarkt getraut und schon da war die Hölle los. Ähnlich wie in Deutschland entwickeln sich vor den Feiertagen auch hier bei den Menschen Ängste, über die nächsten Tage nicht genug Essen im Haus zu haben und sie eskalieren bei den Besorgungen.

Apropos Eskalieren… vllt habe ich es ein wenig mit den Pottus übertreiben. Aber ich trage die jetzt auch beinahe täglich und eine Packung kostet umgerechnet 25 Cent und ich konnte mich nicht entscheiden.

Unter anderem haben wir Henna-Farbe gekauft und unsere Haut gegenseitig damit bemalt. Abends haben wir noch einen Kuchen für den nächsten Tag vorbereitet und wurden dabei von einer Fledermaus attackiert. Doch das Tier konnte ohne Verletzungen aus der Küche verbannt werden.

Sonntag sind wir nach der Messe und dem Frühstück und ohne das gewohnte Schläfchen zu Kamatchi’s Haus gelaufen, denn wir waren bei ihr zum Essen eingeladen. Leider dürfen Ela und ich noch keine starken Gewürze essen, aber wir hatten zum Glück den Apfelkuchen, der (ich will nicht angeben) sowieso viel besser geschmeckt hat.

Kamatchi und ihre Töchter haben sich für diesen Anlass sehr schick gemacht, sobald allerdings genug Fotos von ihren Outfits geschossen wurden, haben sie wieder ihre normalen Klamotten angezogen. Ela und ich fanden den Haarschmuck, den sie trugen total schön und interessant und haben ihm nach dem Anprobieren geschenkt bekommen.

Abends haben wir uns noch bei ums im Pillar auf der Dachterrasse die Feuerwerke angeschaut. Es wurden schon seit Freitag immer mal wieder diverse Böller gezündet, doch am Sonntag waren die meisten und auch die schönsten Feuerwerke zu sehen. Der Ausblick war vom Dach natürlich grandios und man konnte in jede Richtung ein anderes Farbenspiel bewundern. Allerdings war die Luft auch ziemlich verqualmt. Mich hat das Fest an Silvester erinnert und zumindest die Feuerwerke sahen auch genauso aus. Es gab sogar die Idioten, die sich nicht an die vorgegebenen Zeiten gehalten haben und im nicht erlaubten Zeitraum geböllert haben.

An sich war das Fest schon schön, ich hätte mir aber schon irgendwie „mehr“ gewünscht… In der Gegend, in der wir wohnen wird das Fest nämlich nicht ganz so groß gefeiert wie an anderen Orten. Dort werden oft überall Öl-Kerzen aufgestellt und man hat auch im Fernsehen viel größere Feuerwerke gesehen. Allerdings gibt es im November noch ein weiteres Lichterfest und ich bin mal gespannt, wie das so wird.    

Die Augenringe auf den Bildern kommen übrigens nicht nur vom Schlafmangel aufgrund der Sonntagsmesse. Denn ich bin schon wieder einmal krank oder immer noch? Ich habe die letzte Woche jeden Tag mindestens ein Kind mit Fieber zum Office bringen müssen und so viele Kinder sind am Husten, es war schon vorauszusehen, dass es mir auch bald so ergehen wird. Das ist der Nachteil an der Grundschule und dem Kindergarten. Deswegen werde ich die nächsten Tage erstmal im Büro Aufgaben übernehmen, damit ich zumindest nicht noch mehr Kinder anstecke.